naumann
Zur Geschichte.
Die Naumann Klasse 9 wurde ab 1930 von der Nähmaschinenfabrik Seidel & Naumann in Dresden gebaut und ist neben der Baureihe Kl. 8 eine Nachfolgerin der Baureihen E und L. Es handelt sich um eine grundsolide Schwingschiffchen-Nähmaschine, hier werden sogar die Standardnadeln der Klasse 705 verwendet.
Sie verfügt über ein noch an den Jugendstil erinnerndes Dekor, ihre Bauweise entspricht der aller vergleichbaren Schwinschiffchen-Nähmaschinen, die in jenen Jahrzehnten zu hunderttausenden gebaut wurden. Ihre Mechanik ist ausgereift und robust, sie läuft auch heute noch "wie Butter". Hervorzuheben wäre der verstellbare Nähfußdruck und die sehr schöne automatische Fadenmitführung bei der Spuleinrichtung. Ihr Gewicht beträgt ca. 11 Kg.
Vorteile
handelsübliche Nähmaschinennadeln der Größe 705 passen, verstellbarer Nähfußdruck
Nachteile
kein Zickzack, keine Motornachrüstung vorgesehen, Schiffchen (keine Spulen mehr erhältlich)
Die Naumann Kl 14 ist eine Haushaltsmaschine für den Steppstich aus den 1930er Jahren. Sie verwendet normale Flackholbennadeln und einen CB-Greifer. Die Stichlänge beträgt maximal 4mm. Sie kann vorwärts und rückwärts nähen. Der Fußdruck ist verstellbar und der Transporteur absenkbar. Für ihre Zeit ist es eine typische Nähmaschine, wie von vielen anderen Firmen auch zu sehen, wobei sie weniger verziert ist, als die Klasse 24. Eine stabile Bauweise mit Pleuel und allen Teilen aus Metall machen sie zu einer robusten Maschine, die nach fast 90 Jahren noch immer ruhig und weich läuft. Selbst bei 5mm Leder zaubert die alte Dame eine perfekte Naht, wo modernere Maschinen mit Stichaussetzern klagen. Der Mechanismus zum Aufspulen des Unterfades hat eine pendelnde Fadenführung, um die Spule gleichmäßig zu füllen.
Bei richtiger Pflege ist es eine Maschine für die Ewigkeit. Sie erhält auf einer Skala von 1 bis 10, 10 Punkte.
Vorteile
Flachkolbennadeln 130/705, CB Greifer, robuste und leichtgängige Bauweise
Nachteile
Schiene zur Anbringung eines Anbaumotors ist waagerecht.
Text: E. A. Anhuth
Die Naumann Klasse 24 ist eine kompakte Geradestich-Haushaltsnähmaschine mit handelsüblichem CB-Greifer. Die üblichen Nadeln werden von rechts nach links eingefädelt.
Hier sehen sie die Naumann Kl. 60, eine hochwertige Zickzack-Nähmaschine mit Fußantrieb aus den 30er Jahren, die im Tisch versenkt werden kann. Die Firma Seidel und
Naumann hatte viel Erfahrung durch den jahrelangen Bau von Nähmaschinen nach Singer-Bauart erworben. In der Naumann Kl. 60 finden nur die besten Kenntnisse Anwendung. Einzigartig und von hoher
Qualität ist das störfreie Zickzack-System und die leichtgängige Zahnradmechanik. Kombiniert mit dem normalen Umlaufgreifer ist es eine Nähmaschine für die Ewigkeit. Sie näht sehr leise,
leichtgängig, sauber und ist sehr wendig (Nähprobe siehe Foto Nr. 14). Die Naumann Kl. 60 benötigt die Nadeln des Systems 1738 (287WH). Die normalen Rundkolbennadeln 287 passen nicht, sie haben
ab dem Nadelöhr eine längere Spitze, die bei der Kl. 60 in der Spulenkapsel aufschlägt. Sie näht mit 287er Nadeln, aber es ist ein Aufschlagen zu hören, das nicht zum Nähverhalten passt. An
dieser Maschine lässt sich die Nadelstellung für das Knopflochnähen noch nicht verändern, das gibt es bei der Naumann erst in der nächsten Klasse. Der Hebel zum Versenken des Transporteurs
befindet sich links unter der Stichplatte.
Obwohl an dieser Maschine der Zahn der Zeit schon etwas genagt hat, gehört sie zu den Unkaputtbaren, und immer gut geölt hält sie ewig. Bei mir gehört sie in die 1. Liga und bekommt auf
meiner Skala von 1 bis 10, 10 Punkte.
Vorteile
einfache Bedienung, leichtgängige Mechanik, normaler Umlaufgreifer,
Nachteile
Nadelsystem 1738, Gewicht 16 kg, keine Verstellung der Nadellage,
nicht die normale Vorrichtung für den Anbaumotor
Hinweis
Es passt nur die Spulenkapsel nach Singer 95, die mit der schrägen Klappe und dem kl. Häkchen (siehe Foto Nr. 8), weil der Greifer nur die Führung für die schräge Klappe hat.
Die Kapseln mit der waagerechten Klappe, z.B. die von Veritas (nach Singer 103), passen nicht, es passen auch nicht die Spulen für das System von Pfaff.
Text: I. Naumann
Hier sehen sie die "Naumann Kl. 65", eine sehr hochwertige Zickzack-Nähmaschine aus dem 1. Jahrzehnt der DDR. Diese Maschine ist keine Neukonstruktion, es ist eine Weiterentwicklung der
"Naumann Kl. 60", welche in den 30er Jahren (von ehemals Seidel und Naumann) in Dresden gebaut wurde. Mit diesen Maschinen hat die DDR ihre damals noch geförderten privaten Handwerksbetriebe
ausgestattet. Die Kl. 65 ist eine Zickzack-Nähmaschine in Industriequalität, was schon in ihrer Größe zum Ausdruck kommt (siehe Bild Nr.: 04, li. Kl.60, re. Kl.65). Genau wie in der Kl. 60 finden
wir auch hier den hochwertigen Zahnradantrieb in Kombination mit dem Umlaufgreifer. Die gesamte Mechanik ist aus Metall. Es ist eine schwere Maschine, die für höchste Ansprüche ausgelegt ist.
Eine solche Maschine muss stabil sein, sehr stabil ist auch ihr Arbeitstisch mit Eisengestell. Eine Profimaschine arbeitet mit einem Kniehebel, diese Variante finden wir hier natürlich auch
(siehe Bilder Nr. 12 bis 21). Wenn man mit so einer Maschine arbeitet, befindet man sich in einer anderen Ebene. Durch den Kniehebel kann sich der oder die Nähende voll auf das Produkt
konzentrieren, man hat das Gefühl, als würde man mit drei Händen arbeiten. Alles wird mit dieser Maschine auf einmal ganz schnell, und schnell ist sie sowieso, ihre Mechanik ist noch
leichtgängiger als die der Kl. 60.
So wie der Hebel heißt, wird er auch bedient: man drücke ihn mit dem Knie zur rechten Seite. Die im Verbund arbeitenden Metallstäbe bewirken, dass sich die Lüftermechanik anhebt und
gleichzeitig die Fadenspannung auseinander gedrückt wird, so dass der Stoff sehr schnell entnommen oder bewegt werden kann.
Als Vergleichsmaschine von meinen Zickzack-Nähmaschinen kommt nur die Bernina 117 in Frage, alle anderen Zickzack-Nähmaschinen werden von ihr abgehängt. Ihr Nähverhalten ist sehr
leichtgängig, weich, sehr schnell und wendig. Ihre beiden Sticharten sind top sauber bei allen Stoffarten (siehe Bild Nr 30).
Gelobt werden muss außerdem ihr leises und angenehmes Nähgeräusch, das nur Maschinen mit Zahnradantrieb haben. Die Kl. 65 ist unter meinen Zickzack-Nähmaschinen mein absoluter
Spitzenreiter. Es ist eine Unkaputtbare, eine Nähmaschine für die Ewigkeit. Wer mit ihr nähen darf, möchte am liebsten nicht wieder aufhören. Die Maschine führt meine 1. Liga bei den
Zickzack-Nähmaschinen an, aber mehr als 10 Punkte gibt es bei mir nicht, auch nicht, wenn man "Naumann" heißt. Sie erhält auf meiner Skala von 1 bis 10, 10 Punkte.
Vorteile
einfache Bedienung, sehr leichtgängige Mechanik, Umlaufgreifer, Spulen von Veritas, Meister m. Umlaufgreifer, Ideal m. Umlaufgreifer, Anker m. Umlaufgreifer passen, Nadelstellung: L,M,R, versenkbarer Transporteur, Nählampe kann angehängt werden
Nachteile
Rundkolbennadeln 1738, Gewicht von 19 kg, je nach Modell sind für einen Anbaumotor die Stangen zum Kniehebel im Weg, ansonsten normale Vorrichtung für den Anbaumotor
Hinweis
Es passt nur die Spulenkapsel nach Singer 95, die mit der schrägen Klappe und dem kl. Häkchen (siehe Foto Nr. 8), weil der Greifer nur die Führung für die schräge Klappe hat.
Die Kapseln mit der waagerechten Klappe, z.B. die von Veritas (nach Singer 103), passen nicht, es passen auch nicht die Spulen für das System von Pfaff.
Text: I. Naumann
Beschreibung
Ab Mitte der 50er Jahre erscheint die Naumann-Nähmaschine in einem neuen Design. Abgestimmt und angepasst an die westlichen Anbieter, kann sich die neue Form aus der
DDR-Nähmaschinenproduktion sehen lassen. Wir sehen hier die "Naumann Kl. 44", eine Geradstich-Haushaltsnähmaschine, die Ende der 50er Jahre gebaut wurde. Es ist eine stabile Nähmaschine, ihr
Gehäuse ist aus Eisen, die Abdeckung aus Aluminium und sie wiegt 15 kg. Die gesamte Mechanik ist aus Metall, sie ist sehr leichtgängig, hat keinen Steuergurt sondern nur stabile Pleuel. Ihr
Nähverhalten ist angenehm, leichtgängig, identisch den älteren schwarzen Nähmaschinen, die auch mit Pleuel arbeiten. Sie näht sauber und präzise bei allen Stoffarten (siehe Bild Nr.
12).
Die Naumann Kl. 44 gehört in die 1. Liga und bekommt auf meiner Skala von 1 bis 10, 10 Punkte.
Vorteile
CB-Greifer, Nadelsystem 705, Nählicht, versenkbarer Transporteur, normale Vorrichtung für den Anbaumotor, leichtgängige Mechanik,
Nachteil
Gewicht 15 kg
Text: I. Naumann
Text folgt.
Beschreibung
Das Prachtstück aus dem Nähmaschinenwerk Dresden präsentiert sich ab Mitte der 50er Jahre zeitgemäß in einer neuen Form und Farbe. Neue mechanische Veränderungen finden wir in der Naumann
Klasse 70 nicht vor. Sie besitzt wie die Kl. 65 den wertvollen, leichtgängigen Zahnradantrieb in Kombination mit dem Umlaufgreifer. Der Greifer weist eine Veränderung auf, in der Kl. 70 kommt der
Greifer der Veritas Zickzack-Nähmaschine (aus Wittenberge) zum Einsatz. In diesen Greifer passt nicht nur die Veritas Spulenkapsel, sondern auch die der Kl. 65. Bei näherer Betrachtung stellt man
die Unterschiede fest (siehe Bild Nr. 19). Die Spulenkapsel der Kl. 65 hat eine Schräglage, während die der Kl. 70 und der Veritas gerade (horizontal) ist. Die Spulenkapsel der Kl. 70 passt zwar
in den Greifer der Kl. 65, es kann aber wegen der falschen Kapsellage der Faden beim Nähen an der Kapselfeder hängen bleiben (siehe Bild Nr. 19). Neu bei der Kl. 70 ist die serienmäßige
Beleuchtung, die Form und Lage der Aufspulmechanik, das Handrad und der Einbau von 2 Fadenspannungen. Diese Art der Fadenspannung kommt auch bei der Veritas aus Wittenberge zum Einsatz. Die
Veränderungen an der Kl. 70 sind, bis auf das Handrad, keine wesentlichen technischen Verbesserungen, sie dienen hauptsächlich der Materialeinsparung. Im Vergleich mit der Kl.65 wiegt die Kl. 70
18 kg und das Nähverhalten beider Maschinen ist gleich. Die Neue aus Dresden näht auch leise, weich, leichtgängig und schnell, das Nahtbild ist präzise und sauber bei allen Stoffarten (siehe Bild
Nr. 18).
Die Naumann Kl. 70 gehört in die 1. Liga und erhält auf meiner Skala von 1 bis 10, 10 Punkte.
Vorteile
einfache Bedienung, sehr leichtgängige Mechanik, Umlaufgreifer/Spulenkapsel/Spule wie Veritas, kompletter Komfort einer Zickzack-Nähmaschine
Nachteile
Nadelsystem 1738, Gewicht 18 kg, für einen Anbaumotor sind die Stangen zum Kniehebel im Wege, ansonsten normale Vorrichtung
Beschreibung
Die Zickzack-Nähmaschine "Naumann Kl. 170" ist eine Maschine für die Industrieproduktion, die Ende der 50er Jahre in Dresden gebaut wurde. Diese Maschine hat den gleichen Komfort wie die
Haushaltsnähmaschine Kl. 70, arbeitet mit dem Umlaufgreifer aber benötigt die Nadeln des Systems 134, welches in Industriemaschinen zum Einsatz kommt. Diese Maschine ist bis auf die
Lampenabdeckung komplett aus Eisen, sie wiegt 21 kg und war auf einem großen Arbeitstisch mit Unterbaumotor montiert. Sie hat in einer Sattlerei jahrelang ihre Dienste geleistet. Man sieht ihr
von außen die lange schwere Nutzungsdauer an, aber ihre hochwertige und leichtgängige Zahnrad-Mechanik, hat diese hohen Anforderungen ohne sichtbare Schäden überstanden und könnte ohne weiteres
noch viele Jahre Schwerstarbeit leisten. Diese Maschine näht problemlos grobe Materialien, man kann aber auch dünne Materialien bearbeiten. Ich habe mit ihr normalen Stoff genäht, und bin mit dem
Nähergebnis (siehe Bild Nr. 15) sehr zufrieden. Die Naumann Kl. 170 gehört in die 1. Liga und bekommt auf meiner Skala von 1 bis 10, 10 Punkte.
Vorteile
leichtgängige Mechanik, einfache Bedienung, Umlaufgreifer
Nachteile
Vorrichtung für Anbaumotor nicht vorhanden
Text: I. Naumann