helvetia
Zur Geschichte.
Text folgt.
Das Maschinchen ist auf Anhieb ein Blickfang, sieht irgendwie sehr klassisch nach Singer (elektrisch, 20er-40er Jahre) aus, ist auf einem simplen Holzbrett montiert und man könnte denken, es handelt sich um die erste Freiarmnähmaschine der Geschichte. Beim zweiten Blick kommt man da schon ins Grübeln: ein CB-Greifer, mit einem Greifertreiber aus Kunstoff? Einige sichtbaren Schrauben mit Inbuskopf? Wer oder was um Himmelswillen ist "Ever"?
So erging es mir beim Auffinden der offenbar funktionsfähigen, jedoch leider unvollständigen und in schlechtem Zustand befindlichen Maschine. Zuhause wurde dann nach "Ever" recherchiert, erfolglos, die Anleitung verriet dann den Zusammenhang mit der Armbrust und führte zu Helvetia, was ja bereits auch auf dem Motor ersichtlich war, jedoch nicht als Nähmaschinen-Marke vermutet wurde.
Fritz Kreis gründete 1897 in Luzern die erste Haushaltsnähmaschinen-Fabrik in der Schweiz, die Maschinen wurden ab 1912 unter dem Markennamen HELVETIA verkauft. Die Helvetia AG Luzern baute qualitativ hochwertige Maschinen, jedoch war die Konkurrenz – allen voran Bernina, aber auch Elna, etc. – immer einige Schritte voraus und die eigenen Fabrikate schafften es nicht über den ZZ hinaus. So kam erst 1947 die erste HELVETIA Freiarm-Nähmaschine, CB-Greifer, Geradestich, die immerhin schon rückwärts nähen konnte. Bis 1961 brachte man noch den ZZ in ein sehr schönes Gehäuse (HELVETIA Dominator) und dann was Schluss: Konkurs.
Danke OCCAPHOT-CH.COM für diese Informationen.
Hier sehen Sie eine Nähmaschine aus der Serie/Model 40 - 455, unter dem unbekannten Label "Ever", konservativ elegantes Design, handwerklich hochwertig Ausführung, spartanisch funktionelle Ausstattung, der Motoranker wird beidseitig benutzt - einerseits treibt er die Maschine an und am anderen Ende der Welle wird die leere Unterfadenspule zum aufspulen aufgesteckt, eine konkurrenzlos spartanische Idee. Der Anlasser war nicht mehr vorhanden, so war es ein Glück, dass von einer Neckermann 132 (die kleine aus Italien) mal einer übrig blieb, der ästhetisch genau zu der Helvetia passte. Es muss auch Modelle mit Knieanlasser gegeben haben.
Nun fehlt noch der Frontdeckel vom Spulenfach. Sollte der noch aufzutreiben sein? Dann wird hier auch ein Nähbericht hinzugefügt, bis dahin steht die Nähmaschine eingemottet bei den Projekten und wird vorher nicht mehr angerührt.
Text: M. Maag
"HELVETIA Dominator" hieß eines der ganz späten Nähmaschinenmodelle. Das schlichte und doch schöne Design durch einfach geschwungene Linien, gepaart mit präziser Technik in feinster Verarbeitung verleihen dieser Maschine eine ganz besondere Note. Auch die Dominator näht leider nur vorwärts/rückwärts geradeaus und Zickzack. Weitere Zier- oder Nutzstiche sucht man auch hier vergeblich. (Bernina, Elna und viele Japaner boten dies bereits seit Mitte der 1950er Jahre). Die in der Bedienungsanleitung gezeigten Zierstiche müssen alle manuell von Hand ausgeführt werden. Eine Zierstichautomatik ist nicht vorhanden.
Die Dominator ist eine feine und präzise Maschine mit der man gerne arbeitet, wenn die vorhandenen Funktionen genügen. Mit dem grossen stabilen Metall-Anschiebetisch hat man im Handumdrehen eine Flachbettmaschine.
Bewertungen verteile ich keine, diese führen manchal nur ungewollt zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen weil jeder die Dinge anders beurteilt. Danke fürs Verständnis.
Text: www.occaphot.ch