MEWA
Zur Geschichte.
Die MEWA KOMA ist eine genial konstruierte KOffernähMAschine aus den 40er Jahren, entwickelt von Ernst Fischer für den VEB MEWA (Produktionszahlen von 1948 bis 1952 ca. 25.000 Stück). Sie verfügt über einen ausklappbaren Anschiebetisch, einstellbaren Füßchendruck, ein eingebautes Nählicht und eine Steuerung über einen Kniehebel. Die Stichlänge lässt sich 4mm stufenlos vor- und zurückstellen. Verpackt in einem robusten und schlanken Holzkoffer vereint sie perfektes Design und praktische Funktion in einem.
Auffallend die spezielle Konstruktion der Spulenkapsel (und Spulen), die ähnlich einem Brillengreifer aufgebaut ist.
Ihre kompakte und durchdachte Bauform kann noch heute begeistern, einzig die kombinierte Motor/Steuerungskonstruktion weiß nicht dauerhaft zu überzeugen, hier wurden auf engstem Raum viele spezielle Bauteile eingesetzt, die Wartung, Pflege und Reparatur fast unmöglich machen.
Vorteile
Sehr kompakt
Nachteile
Nur Geradeausstich
Text: Nähmaschinenverzeichnis
Hier eine kurze Vorstellung einer "Freia" im Bayerischen Fernsehen (1.6.2013):
Freiarm-Nähmaschine vom 01.06.2013: Die komplette Beratung noch einmal sehen | BR
Mediathek VIDEO
"Die 1951 im thüringischen Suhl in Großserienproduktion gehende „Freia“ ist die weltweit erste dermaßen ausgeklügelt-minimierte Freiarm-Koffernähmaschine mit integrierter Arbeitsleuchte. Wenige Handgriffe sind erforderlich, um das formvollendete mechanische Wunder in Minutenschnelle aufzubauen. Was man ihm nicht ansehen kann: dass seinem rotbraunen Duroplastgehäuse Tausende von FDJ-Blusenfetzchen und -fasern beigemischt sind, Produktionsabfall der ersten Generation Blauhemden. Die Textilreste sorgten dafür, dass der Werkstoff unter der Presse stabil aushärten konnte. Später mag wohl so manches der von Fahnenappellen und Maiumzügen verschlissenen Hemden wieder auf einer „Freia“ ausgebessert worden sein. Hergestellt wurden die Koffer in Ottendorf-Okrilla bei Dresden, wo die sowjetischen Demonteure des Betriebes die 500-Tonnen-Presse übersehen hatten: Sie war unter dem Trümmerhaufen einer bombardierten Werkhalle verborgen geblieben. Übrigens: Der altgermanischen Freia, Göttergattin von Odin, dichtet die Sage ein „Falkengewand“ an, das ihre Gestalt zu verändern vermag. Kaum anzunehmen, dass der verschmitzte Erfinder dies bei der Namensfindung ausgerechnet für eine Nähmaschine nicht doch mit bedacht haben soll …"
Website des design-report, Stichwort "Ernst Fischer", Version vom 14. Februar 2013, 17:00 Uhr, abrufbar
unter http://www.design-report.de/DRmainfachartikelarchivDetail.asp?artikelid=32362682
Ernst Fischer entwickelte die erste Freiarmnähmaschine in Deutschland in den 40er Jahren, gebaut wurde sie von den Ernst-Thälmann-Werken ab den späten 40er Jahren (Produktionszahlen von 1951 bis 1955 ca. 95.000 Stück), unter dem Namen "Freia" für die sozialistischen, unter dem Namen "MEWA" für nicht-sozialistische Länder.
Es handelt sich um eine sehr kompakte, zusammenfaltbare "Reise"-Nähmaschine, wobei man allerdings nicht das Gewicht von ca. 15 KG übersehen darf. Der Korpus der Maschine besteht aus Aluminiumguss, das Transportgehäuse, verschiedene Abdeckungen und die Zubehördose aus Bakelit. Die Maschine kann geradeaus und rückwärts nähen, die Stichlänge ist frei wählbar durch einen seitlich unter dem Handrad angebrachten Schieberegler. Die Nähmaschine besitzt eine integrierte Beleuchtung, eine Spulfunktion, einen Umlaufgreifer und eine Geschwindigkeitsvorwahl (!). Gesteuert wird sie über einen Kniehebel.
Die gesamte Konstruktion besticht zum einen durch ihr wunderbares homogenes Design, die Maschine ist ergonomisch vorteilhaft nach hinten gekippt, der Arbeitsbereich durch die mittig platzierte Leuchte gut ausgeleuchtet. Zum anderen fallen viele wirklich bis ins kleinste durchdachte Details auf. Die Zubehördose passt genau in die Öffnung unter dem Arm, darunter liegt die, ebenso wie die Dose durch 4 vorstehende Nute fixierte, Anleitung, das Ganze passt wiederum perfekt in den Transportkoffer, der wiederum ausgeklappt als Anschiebetisch dient. Der Kniehebel sitzt auf der Motorachse und steuert dort direkt die Geschwindigkeit des Motors.
Hier wird in keinem Detail die später umso mehr erkennbare Mangelwirtschaft der DDR erkennbar, alles ist aus einem Guss, die Qualität über jeden Zweifel erhaben und auch heute, nach über 60 Jahren läuft die MEWA noch einwandfrei und macht einfach Spaß.
Nachtrag: es gibt wohl zwei Varianten der FREIA, eine mit Umlaufgreifer (siehe letztes Foto) und eine mit Brillengreifer.
Vorteile
Sehr kompakt, Ausführungsvariante mit Umlaufgreifer
Nachteile
Recht schwer, nur Geradeausstich
Text: Nähmaschinenverzeichnis