Reparatur der Stichstellergabel einer Adlerette 520 (o.ä.)

 

Dies ist die Anleitung, die ich einmal für das Forum von Hobbyschneiderin24.de erstellt habe. Sie beschreibt in Text und Bild die Schritte, einen Ersatz für eine defekte Adlerette-Stichstellergabel herzustellen. Dazu muss gesagt werden, dass ich nur über durchschnittliche handwerkliuche Fähigkeiten verfüge. Gefragt ist vor allem Geduld.

 

Häufiges Problem der Adleretten ist der verwendete Kunststoff, bzw. die Verwendung von Metall/Kunststoff-Kompositteilen.
Altersbedingt kommt es zu Schrumpfungen des Kunststoffs und damit zu Rissen und Brüchen. Bei der Stichstellergabel (dient der Einstellung der Stichlänge und -richtung) habe ich einen erfolgreichen Reparaturversuch unternommen, der das Leben meiner Adlerette hoffentlich wieder deutlich verlängert (ohne die Mechanik komplett auseinander bauen zu müssen und ohne wichtige Einstellungen verlieren zu können).

Ich habe das abgebrochene Teil abgezogen und gegen ein Metallteil getauscht, das ich passend gesägt und gebohrt habe (in diesem Fall ein billiger Werkzeugschlüssel). Wichtig: Die Länge zwischen der Gabelinnenseite und der Innenseite der Bohrung (markiert durch rote Linien) muss exakt 132 mm betragen. Und der Winkel, in dem die Gabel zur Achse steht, muss identisch bleiben (es gibt einen leichten Knick). Ich habe die Teile mit Hilfe zweier Niete verbunden, im Gehäuse ist genug Platz.

Der Ausbau der Gabel

Als erstes das Bodenblech entfernen (drei Schrauben) und die Maschine gut gepolstert auf die Seite legen.
Die Stichstellergabel lagert unten auf einem Zapfen.Diesen durch lockern der Madenschraube (nicht die beiden nebeneinander liegenden Schrauben lösen!) freigeben und nach links aus der Gabel schieben.
Den Handgriff des Stellers und das kleine bewegliche Blechstück darunter abschrauben.
Gegen zwei gegeneinander sichernde normale Muttern tauschen und die Achse dadurch herausschrauben.
Achse hat innen noch eine Mutter, einfach die Achse im Schlitz frei hängen lassen.
Das Metallteil, in dem die Achse sitzt, mit einem langen Schraubendreher weit nach unten schieben.

Von unten ist nun erkennbar, dass die Stichstellergabel eine zentrale, bewegliche Achse besitzt, an der sie sich hin und her bewegen kann. Dieser Bewegungsweg kann durch den aussen liegenden Stichlängenwahlhebel verändert werden.
Die Achse sitzt in einem Zapfen, der in einer Führung läuft. 
Nun das untere Ende der Gabel vorsichtig nach untern rausziehen, sodass der Zapfen erst aus der Führung, und dann oben die Gabel von der Kurbelwelle rutschen kann.
Nun kann die Gabel komplett nach unten herausgezogen werden.
Achtung: der Zapfen ist nur lose an der Gabel befestigt.

Einbau der Gabel

Der Einbau erfolgt einfach in umgekehrter Reihenfolge.
Erst den Zapfen in die Führung setzen.
Dann die Führung wieder nach oben schieben, damit sie wieder in einer Position steht, in der der Hebel zur Stichlängeneinstellung ins Gewinde geschraubt werden kann.
Dabei die Gabel wieder zurück auf die Kurbelwelle drücken (eventuell mit etwas mehr, aber wohldosierter Kraft).
Als letztes den Zapfen wieder von links durch die Ersatzgabel und die Halterung schieben (ergänzt um Unterlegscheiben zum Distanzausgleich). Madenschraube anziehen. Boden wieder anbringen, Hebel einschrauben, Griff drauf. Fertig.

Ich hatte auch eine Gabel komplett angefertigt, hier gab es aber anscheinend durch die geringere Materialstärke zu viel Spiel, die maximale Stichlänge wurde nicht mehr erreicht.

Gesamtaufwand ca. eine 3/4 Std.

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